Carlas Illustrationsblog
Mittwoch, 31. Mai 2017
Dienstag, 16. Mai 2017
Portraits
Sooo, die Aufgabe war ganz lustig, Ich hab mir eine Challenge gemacht: Das erste frontale Portrait ist komplett ohne Referenzen gemalt, das zweite mit. Ich wollte wissen, wie sehr sich das ganze unterscheidet. Und ich finde das es gar nicht mal so schlecht ist.
Das dritte Bild ist ebenfalls mit Referenzen, aber irgendwie gefällt es mir viel besser als die anderen beiden.
Mittwoch, 10. Mai 2017
Samstag, 6. Mai 2017
Storyboard
Ein bisschen spät, aber hier ist mein Storyboard. Ich habe einen Kurzfilm von SNL genommen, hier ist der Link dazu:
https://youtu.be/vmd1qMN5Yo0
https://youtu.be/vmd1qMN5Yo0
Freitag, 14. April 2017
Freitag, 20. Januar 2017
Text für Mittwoch
Ich habe Depressionen.
Depressionen sind ein Wort, was jeder kennt, aber was nur
Wenige wirklich verstehen. Selbst ich, und ich habe die Krankheit seit ich
sechzehn bin, verstehe sie oft nicht wirklich. Ich rede schon lange über das
Thema und bis heute habe ich für vieles nicht die richtigen Worte, nicht mal in
meinem Kopf. Wie beschreibt man, was man fühlt? Wie macht man jemandem, dessen
Kopf einfach anders vernetzt ist klar, wie man lebt? Wie weit greifen die
Depressionen in mein Leben ein? Ich weiß nicht, zu was eine gesunde Version von
mir in der Lage wäre. Ich weiß, dass es mehr ist, viel mehr, aber ich kann
nicht genau sagen wo ich aufhöre und meine Krankheit beginnt.
Depressionen haben sehr wenig mit Trauer zu tun. Das ist das
erste, woran Leute denken „Depressionen? Das ist das wo man immer traurig ist,
oder?“, aber das ist so als würde man sagen „Eine Erkältung? Das ist das wo man
ganz viel Orangensaft und Brühe trinkt!“ Ja, es gibt eine Verbindung, aber man
trifft nicht wirklich den Nagel auf den Kopf. Trauer ist eine Emotion, die man
verstärkt fühlt, aber bei weitem nicht die häufigste.
Für mich persönlich sind Depressionen viel mehr Lethargie.
Stellt euch vor, ihr liegt im Bett. Es ist bereits mittags und ihr habt genug
gelegen. Ihr langweilt euch abgrundtief, kriegt langsam Hunger und es wird
unbequem. Ihr habt viel vor heute und freut euch auf den Tag. Ein gesunder
Mensch würde jetzt aufstehen, vielleicht etwas zu Essen machen und den Tag
genießen. Ich bleibe liegen. Stundenlang. Langweile mich, liege unbequem und
sollte langsam wirklich mal etwas essen. Der Akt des Aufstehens allein kann zu
viel für mich sein. Der Wille ist da, aber der Weg scheint unglaublich weit
entfernt. Ich möchte aufstehen, aber ich kann nicht.
Und wenn ich dann doch endlich aufgestanden bin stehe ich
zehn Minuten regungslos im Bad vor dem Spiegel, bevor ich mich erinnere, dass
ich Essen kochen wollte. Das Essen wird dann das einfachste, was ich hinkriege,
weil ich mich ansonsten gar nicht dazu überredet kriegen würde, es zu kochen.
Wirklichen Appetit habe ich eh nicht. Ihr könnt euch vorstellen, wie der
restliche Tag ungefähr läuft. Sowas macht besonders Spaß, wenn man Arbeiten
hat, die man eigentlich dringend erledigen muss.
Das ist zum Glück etwas, was mir so stark nur selten
passiert. Aber es ist auch eine sehr treffende Metapher dafür, wie mein Gehirn
funktioniert. Es gibt viele eigentlich einfache Dinge die für mich sehr
schwierig sind, weil mein Kopf es nicht schafft aufzustehen. Ich habe zum
größten Teil gelernt, damit umzugehen. Ich setze mir selbst frühere Deadlines,
damit ich nicht von Arbeit überrollt werde. Ich zwinge mich dazu, Probleme in winzigen
Schritten anzugehen. Ein Problem kann dabei alles sein, vom Beantworten einer
Nachricht bis zum Duschen. Klingt einfach, ist es aber nicht.
Um ehrlich zu sein ist es ermüdend, so zu leben. Der
rationale Teil meines Kopfes weiß, wie trivial diese Dinge sind. Der depressive
Teil schafft es trotzdem nicht. Der rationale Teil ist energetisch und
strebsam, liebt es zu lernen und Neues anzufangen und fertigzustellen, der
depressive Teil verhindert, dass ich die Sachen tatsächlich beenden kann. Ich
mache viele Dinge wie Abgaben und private Projekte auf den letzten Drücker oder
gar nicht, obwohl ich sie eigentlich machen könnte und mich oft sogar darauf
freue, und ich ärgere mich konstant darüber. Es ist keine Faulheit, wie man
vielleicht denken könnte. Ich kenne Faulheit. An Wochenenden liege ich auch
gerne mal freiwillig im Bett und gehe den Tag gemütlich an. Der Unterschied
ist, dass ich zu den Zeitpunkten nichts Anderes tun will. Wenn ich einen
schlechten Tag habe will ich andere, produktivere, bessere Dinge tun, aber mein
Kopf lässt mich nicht.
Ich bin mir auch zum großen Teil sehr bewusst, dass ich
irrational handle. Ich kann nicht in allen, aber in vielen Fällen zwischen dem
normalen und dem depressiven Teil meines Denkens unterscheiden. Aber ich kann
es nicht stoppen. Ich weiß, rational, dass ein kleiner Fehler beim Ausparken
den mein ehemaliger Fahrlehrer gesehen haben könnte kein Weltuntergang ist. Ich
schwebe danach trotzdem stundenlang am Rand einer Panikattacke. Bis ich ihm
wieder begegne und er es nicht erwähnt. Dann ist wieder alles gut.
Ich weiß, dass ich ein Mensch bin der Fehler hat und Fehler
machen darf, aber wenn ich denke etwas falsch gemacht zu haben kann es trotzdem
Stunden bis Tage dauern, bis ich nicht mehr das Gefühl habe, dass ich alles in
meinem Leben falsch mache und dass andere Menschen mich deswegen als weniger
wert ansehen.
Das klingt jetzt ziemlich krass, aber für mich ist es
normal. Ich bemühe mich eh, nicht zu sehr in die hässlichen Details von dem was
in mir passiert zu gehen. Ist kein gutes Partythema. Für viele mag das was ich
schreibe auch sehr überraschend kommen. Ich bin sehr offen damit, dass ich
Depressionen habe, aber ich weiß auch, dass ich nicht „aussehe als hätte ich
Depressionen“. Was auch immer das heißen soll. „Aber Carla, du bist doch so ein
fröhlicher Mensch“ ist eine der vielen Reaktionen, die ich schon gehört habe,
als ich das Thema angesprochen habe. Und ja, bin ich. Ich bin witzig und hab eine
große Klappe. Ich lache gerne. Depressionen haben bedeutet nicht, dass alle
meine Charaktereigenschaften verschwinden. Es bedeutet nur, dass ich negative
Emotionen viel stärker und länger fühle und manchmal bis mittags im Bett liege
weil aufstehen echt schwierig ist.
Menschen sind eh meine größte Ablenkung und mein bestes
Gegenmittel. Interaktion lenkt mich ab, wenn es mir nicht gut geht. Ich war
schon an einigen wirklich schlechten Tagen in der Uni, aber man hat es mir
nicht angemerkt, weil ich, wenn ich mit anderen rede, vergessen kann, was
meinen Kopf grade runterzieht. Wenn ich lache ist das ein echtes Lachen. Wenn
ich gut gelaunt wirke ist zumindest der Teil, der grade im Vordergrund meines
Bewusstseins steht, gut gelaunt. Und an den Rest muss ich zum Glück kaum
denken, wenn ich in einem Gespräch vertieft bin. Also wer sich jetzt grade
schlecht fühlt, weil ich über eine Krankheit rede die mein Leben ziemlich
kompliziert macht, kann sich freuen: Eure Anwesenheit trägt schon einen kleinen
Teil dazu bei, dass ich mich besser fühle.
Es ist allerdings wichtig, dass man sich eins vor Augen
hält: Man kann eine Person mit Depressionen nicht heilen, indem man ein paar
Mal „Du musst nicht traurig sein, die Welt ist doch so schön“ sagt. Leider bin
ich schon einigen Menschen begegnet, die unterbewusst genau das gedacht haben.
Ich weiß, dass ich nicht traurig sein muss. Ich weiß, dass mein Leben objektiv
wirklich gut ist. Das ändert nichts daran, dass ich eine Krankheit habe die ich
nicht kontrollieren kann. Geht niemals auf eine depressive Person zu und denkt,
ihr könntet an dieser Tatsache etwas ändern. Ich freue mich über jede Person,
die mir helfen möchte, aber helfen und heilen sind zwei verschiedene Dinge.
Für mich persönlich ist die größte Hilfe ein offenes Ohr.
Ich muss einfach mal rauslassen können, was mein Kopf grade von mir will. Ich
brauche keine große Aufmunterung, sondern einfach nur jemanden der zuhört und
dann vielleicht „Jup, das ist echt scheiße“ sagt, mehr nicht. Das kennt ihr
bestimmt auch. Ihr hattet einen höllischen Tag und ihr wollt einfach nur los
werden wie mies ihr euch fühlt. Ihr findet jemanden, dem ihr alles erzählt und
es geht euch schon besser lange bevor die andere Person ihr Mitleid ausdrückt.
Zum Glück habe ich einige Leute in meinem Freundeskreis, die gerne hin und
wieder offenes Ohr für mich spielen.
Also ja, ich habe eine Krankheit. Eine ziemlich miese
Krankheit, die mein Leben oft stark beeinflusst. Eine Krankheit über die ich
immer noch lerne und die ich immer noch nicht wirklich beschreiben kann. Eine
Krankheit die ich echt gerne loswerden würde. Ich werde es nicht beschönigen
und so tun, als wäre es nicht etwas worunter ich wirklich leide. Aber ich habe
gelernt damit umzugehen. Und ich möchte weiter darüber reden, und bessere Worte
finden, damit ich und andere mehr darüber lernen können und vielleicht etwas
besser damit klarkommen.
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